Hoffnung

Im Rahmen der alljährlichen Gedenkveranstaltung zur „Salzburger Bücherverbrennung 1938“ beschäftigt sich die „Initiative Freies Wort“ am Mittwoch, dem 30. April 2025, 18.30 Uhr, im Rittersaal der Alten Residenz/Salzburg sowie am Mahnmal auf dem Residenzplatz mit dem Thema HOFFNUNG.
Das Gedächtnis an die „Salzburger Bücherverbrennung“ erschien fast fünfzig Jahre lang wie gelöscht. So lange dauerte es, bis 1987 eine Initiative der Salzburger Autorengruppe erstmals an dieses ungeheuerliche Vorkommnis erinnerte. Erich Fried nahm damals in seiner aufrüttelnden Rede den Vandalenakt der Salzburger Bücherverbrennung zum Anlass, von Grundsätzlichem zu sprechen – von der Vernichtung des Buches als einem symbolischen Zeichen der Auslöschung von Geist, Freiheit und Emanzipation, also von einem virulenten, leider wieder aktuellen Problem.
Im Jahr 2007 wurde der Residenzplatz erneut zum Ort der Mahnung – in einer bewegenden Veranstaltung mit engagierten Gegenwartsautor*innen, organisiert vom Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte, von Literaturhaus, Friedensbüro, Katholische Aktion, erinnern.at und der Israelitischen Kultusgemeinde. Danach kam es zu intensiven Diskussionen über ein Mahnmal; heute gibt es gleich drei in der Stadt Salzburg: die Gedenktafel an der St. Michaels-Kirche (2011), das Mahnmal im Innenhof des Uniparks Nonntal (2012) und das Erinnerungsdenkmal „Buchskelett“ am Rand des Residenzplatzes (2018).
2013 jährte sich zum 75. Mal die „Salzburger Bücherverbrennung 1938“. Die Salzburger INITIATIVE FREIES WORT will seitdem Salzburg zu einem Ort machen, an dem kontinuierlich daran erinnert wird, dass Emanzipation, Fortschritt und Utopie sich nur in Freiheit entwickeln können. Zensur und alle Versuche, die Freiheit des Geistes, die Freiheit von Kunst, Kultur und Wissenschaft zu behindern, sollen aufgezeigt werden: „Wie kann man atmen ohne die Weltluft, die aus Büchern strömt?“ (Stefan Zweig)
Seit 2019 wird jährlich am 30. April eine besondere Veranstaltung organisiert – jeweils zu einem Thema. Nach „Zivilcourage“, „Haltung“, „Wahrheit“, „Widerstand“ und „Freiheit“ beschäftigt sich das Projekt 2025 mit „Hoffnung“.
Das Thema wird bei einer öffentlichen Veranstaltung in der Alten Residenz (Eintritt frei) aufbereitet und in einer moderierten Podiumsdiskussion kritisch hinterfragt.
Warum „Hoffnung“? Die zahlreichen Bücherverbrennungen im Deutschen Reich ab 1933 und die „Salzburger Bücherverbrennung 1938“ nach der Annexion Österreichs auf dem Salzburger Residenzplatz sind Ausdruck der symbolischen Vernichtung eines freien kulturellen Lebens und Geistes. Dies sollte, wie es die NS-Propaganda behauptete, eine angeblich moderne, jugendbewegte, den „Schutt“ eines alten „Systems“ hinter sich lassende Epoche einläuten. Dabei verstand es das NS-Regime angesichts schwerwiegender wirtschaftlicher und politischer Krisen, Hoffnungen und Sehnsüchte breiter Kreise auf ein besseres Leben auszubeuten – allerdings unter dem Vorzeichen eines biologisch „gereinigten“, deutsch-sakralisierten „Volkstums“. Es gilt, die falschen Versprechen zu thematisieren sowie an jene humanen Dimensionen von Hoffnung zu erinnern, die den Gesellschaften von heute – in Kriegs- und Krisenzeiten – positive Orientierung, Zuversicht und im Sinne des Prinzips Hoffnung eine konkrete Utopie geben können.
Podiumsgespräch im Rittersaal der Alten Residenz mit
Karl-Markus Gauß, Schriftsteller,
Regina Polak, Theologin und Heinrich Schmidinger, Philosoph
Moderation: Stefanie Jaksch
Musik: Mona Akinola und Mario El Fakih Hernández
Nach der Veranstaltung gehen alle Interessierten wie immer über den Residenzplatz zum Buchskelett-Mahnmal, wo um ca. 20.45 Uhr die Schauspielerin Christiane Warnecke Texte von Stefan Zweig zum Thema HOFFNUNG lesen wird. Das extra programmierte Glockenspiel wird von den Musiker*innen abschließend aufgenommen.
Termin: Mittwoch, 30 April 2025, 18:30 Uhr
Ort: Alte Residenz, Residenzplatz 1 & Mahnmal am Residenzplatz
Anmeldung: office@salzburgmuseum.at
Pressekonferenz: Freitag, 25. April 2025, 9.00 Uhr im MUS Café MUSEUM, Mozartplatz 1.
„INITIATIVE FREIES WORT“
Tomas Friedmann, Albert Lichtblau, Karl Müller in Kooperation mit dem SalzburgMuseum/Martin Hochleitner, Salzburger Landestheater und zahlreichen zivilgesellschaftlichen Partner*innen: Arbeiterkammer Salzburg, Akzente, Afro-Asiatisches Institut Salzburg, Caritasverband ED Salzburg, Diakonie Flüchtlingsdienst, ÖAD GmbH – erinnern.at, Friedensbüro Salzburg, Katholische Aktion, KZ-Verband/VdA Salzburg, Personenkomitee Stolpersteine, Plattform Menschenrechte, Robert-Jungk-Bibliothek, Salzburger Autorengruppe, Salzburger Literaturhaus, Stefan Zweig Zentrum, Waldorfbildungsverein, Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte, Hanna Feingold, Goldegger Deserteursverein, UB Salzburg, Literaturarchiv Salzburg.